Donnerstag, 11. August 2011

Ein erledigter Fall?

(es wurde tatsächlich "Zen-Mediation" angekündigt - Zufall?)
Der deutsche der Gelugpa angehörende Bhikshu (Mönch) Tenzin Peljor ist im Laufe der letzten Jahre zu einem der wichtigsten Multiplikatoren in Deutschland zum Thema sektenartige Strukturen im Bereich buddhistischer Gruppen (bzw. solcher, die sich einen buddhistischen Anstrich geben) geworden. Erfreulicherweise hatte ich im Frühjahr Gelegenheit, ihn einmal persönlich kennen zu lernen (nachdem wir uns schon gelegentlich über verschiedene Themen in Internet-Foren ausgetauscht hatten) und war von seiner freundlichen, offenen und herzlichen Geisteshaltung sehr angetan.


Er betreibt die Webseite http://www.buddhistische-sekten.de, auf der ich zu meiner freudigen Überraschung auch eine kleine Übersetzung fand, die ich vor etwa acht Jahren einmal als Beitrag zur Versachlichung einschlägiger Missbrauchs-Diskussionen angefertigt und auf der Forumswebseite http://zen.de eingestellt hatte und die ich seit langem in den Tiefen des Archivs von zen.de verschollen glaubte. Falls es jemanden interessieren sollte - der Originaltext findet sich z.B. hier. Der ehrw. Tenzin Peljor hat selbst einschlägige Erfahrungen mit problematischen Gruppen gemacht und er betreibt daher auch einen englischsprachigen Blog zu heterodoxen Gelugpa-Gruppierungen, wozu ihn seine Insider-Erfahrungen besonders qualifizieren.

Da sich mir die diversen Ver- und Entflechtungen zwischen buddhistischen Gruppierungen aus der tibetischen Tradition in aller Regel als eine Art Minenfeld darstellen, in dem ich mich als weitgehend Ortsunkundiger ziemlich orientierungslos bewegen müsste (ich habe schon große Schwierigkeiten, mir tibetische Namen zu merken geschweige denn sie bestimmten Traditionen / Schulen / Linien zuzuordnen) besuche ich seinen der kritischen Auseinandersetzung mit der 'New Kadampa Tradition' Geshe Kelsangs und der 'Western Shugden Society' gewidmeten Blog recht selten und fühle mich in aller Regel auch nicht bemüßigt, dort Veröffentlichtes zu kommentieren. Ein dort am 28.07.2011 eingestellter Artikel Tenzin Peljors allerdings betrifft zum Teil eine Angelegenheit, zu der ich mich schon früher geäußert hatte (hier und hier) und er wirft außerdem eine grundsätzliche Frage auf, die mir einer Betrachtung wert scheint.

Zunächst einmal ein Zitat aus dem Blogartikel. Es ist etwas gekürzt, um es deutlicher auf den für diesen Beitrag hier erheblichen Punkt zu bringen:
"... in the last days I learned three things. [...] the third thing I learned is to question the ways of how to deal with groups which have a lot of destructive patterns. [...] one of the highlights with respect to my thinking about [...] the issue of destructive movements or spiritual leaders who lead their students astray was a meeting with Claude AnShin Thomas [and] the head of the German Buddhist Monastic Congregation, Ven. Bhikshuni Thubten Choedroen, who I met with in Kassel (Germany) on July 18th, 2011. I was thinking it might be helpful to share some of the points here in brief:

[...]

Not Isolating Groups
We have a very sad case in Germany were the Vietnamese abbot (Thich Thien Son) of a huge community in Frankfurt (Pagode Path Hue) is accused of having inappropriate sexual relationships with some of his male students. According to former members he even claims wrongly this would be a part of the monk’s training and other masters would do it likewise. This abbot had been the former head of the Deutsche Buddhistische Ordensgemeinschaft (DBO). After extensive research by the DBO board and engaged Buddhists, based on five affidavits the “abbot” was finally expelled from the DBO. The DBO made a public statement on their website too."
Ergänzend möchte ich hier hinzufügen, dass diese öffentliche Stellungnahme der DBO auch in 'Buddhismus Aktuell', dem Organ der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), veröffentlicht wurde. Der Trägerverein der Pagode Phat Hue hatte eine Mitgliedschaft in der Deutschen Buddhistischen Union beantragt und war als Anwärter aufgenommen worden. Etwa ein halbes Jahr vor Ablauf der dreijährigen Anwärterzeit (die nicht zuletzt auch der Überprüfung der aufzunehmenden Gemeinschaften dienen soll) wurden die ersten ernstzunehmenden Vorwürfe gegen "Thich" Thien Son geäußert. Übrigens im Webforum der DBU.

Da die unmittelbar von sexuellen Übergriffen Betroffenen als Ordinierte eine Verfolgung der Angelegenheit durch die DBO vorzogen, lagen der DBU keine belastbaren Belege (z.B. eidesstattliche Erklärungen) für ein Fehlverhalten vor. Die vorliegenden Informationen waren jedoch hinreichend glaubwürdig, um nicht nur die Aufnahme als Vollmitglied nicht zur Abstimmung auf die Tagesordnung der Mitgliederversammlung zu nehmen sondern auch den Anwärterstatus nicht zu verlängern. Mehr - z.B. eine eindeutige öffentliche Distanzierung von Phat Hue - war der DBU zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, da die im o.g. Zitat genannten fünf eidesstattlichen Erklärungen erst zu einem späteren Zeitpunkt der DBU von der DBO zur Kenntnis gegeben wurden.

Ich schildere diese Vorgänge deswegen so eingehend, weil im Laufe der Debatte um Phat Hue von verschiedenen Seiten auch massive Vorwürfe gegen die DBU erhoben wurde - diese sei nur an steigenden Mitgliederzahlen interessiert, sie wolle Gras über die Sache wachsen lassen und dann unauffällig die Aufnahme durchwinken und dergleichen haltlose Unterstellungen mehr. Für die sich übrigens im Nachhinein keiner der selbstbeauftragten DBU-Kritiker entschuldigt hat ...

Weiter mit Tenzin Peljors Artikel:
"Some concerned Buddhists and the DBO informed teachers, musicians, and the Jade Buddha project about the findings of the DBO to be able to make an informed decision. Though many terminated their collaboration with the Pagode in Frankfurt, some didn’t. Among them was Claude AnShin Thomas and his decision was felt by some as controversial. Due to different reasons and circumstances the head of the DBO and I were able to meet him, and it was quite an extraordinary experience… To make it short, though Claude Anshin refused to take sides or positions with respect to the accusations his point of view is: “if the accusations are true the group needs help, if they are not true, they need help too and if they are semi-true they also need help. Isolating groups is not a good way of dealing with such problems.”
Nun - dies ist nicht wirklich etwas Neues; es entspricht dem, was die die Zaltho Foundation bereits hatte verlauten lassen. Immerhin sprach es nun AnShin Thomas selbst aus. Und ich wiederhole es gerne - ich halte diese Antwort für 'weasely' - im Deutschen würde man etwa sagen 'aalglatt'.

Ich möchte AnShin Thomas nicht absprechen, dass er sich selbst als jemanden empfindet, der überall wo er auftaucht der Helfer in der Not ist. Ich bitte allerdings um Verständnis, dass ich diese  Selbsteinschätzung nicht uneingeschränkt teilen mag. Da möchte ich dann doch erst einmal etwas konkretere Aussagen haben als solch unverbindliche Allgemeinplätze. WAS ist bzw. war denn für diese Gruppe - also die Gruppe der Schüler "Thich" Thien Sons - nun wirklich hilfreich? AnShin Thomas' bloße Anwesenheit? Wie viele Angehörige dieser Gruppe waren denn überhaupt auf AnShin Thomas' Veranstaltung in dem zu Phat Hue gehörenden Seminarhaus im Odenwald? Waren da nicht eher deutsche Schüler von AnShin Thomas, Angehörige der Zaltho Sangha Deutschland und 'Ungebundene'? Wie also sah und sieht denn die Hilfe aus, die AnShin Thomas dieser Gruppe, von der er durchaus richtig annimmt, dass sie der Hilfe bedarf, angedeihen ließ? Mal abgesehen davon, dass er der Gruppe bzw. ihrem Führer dabei half, ihr Seminarhaus mit zahlenden Gästen zu belegen?

Offensichtlich reduziert sich die "Hilfe" darüber hinaus lediglich darauf, diese Gruppe nicht zu isolieren. Was aber heisst denn hier "nicht isolieren" ganz konkret? So weit ich sehen kann, heisst es in diesem Fall ganz konkret, Mißstände zu ignorieren, totzuschweigen und zu tun, als wäre nichts gewesen. Ich hatte es bei früherer Gelegenheit schon einmal geschrieben: genau das hat man in den USA jahrzehntelang z.B. mit Eido Shimano oder AnShins Dharmabruder Genpo Merzel getan. Mit dem Erfolg, dass sich nichts geändert hat. Wie hilfreich war denn DAS in Hinsicht auf das Vertrauen vieler Wegsucher in den buddhistischen Weg und die, die sich als Lehrer dieses Weges anbieten? Kann  man da nicht ein klitzekleines bißchen Lernresistenz oder gar Ignoranz vermuten?

Was bedeutet überhaupt "isolieren" in diesem Zusammenhang? Isolieren ist nichts Anderes als deutliche Ab- und Ausgrenzung. Was aber so leichtfertig unterstellt wird, nämlich dass es darum gehe, Personen oder Gruppen auszugrenzen, darum geht es ja überhaupt nicht; das wäre auch eine ausgesprochen unbuddhistische Sichtweise. Vielmehr geht es darum, unheilsames Verhalten auszugrenzen. Sich gegen unheilsames, unethisches Verhalten abzugrenzen  - solche Deutlichkeit kann und darf von jedem, der als buddhistischer Lehrer oder Weggefährte auftritt, erwartet werden. Wer sich zu solcher Unbequemlichkeit nicht herablassen mag, der mag unterscheidungslose Weisheit in einer einsamen Berghütte kultivieren - aber wenn er meint, lehren zu müssen, dann ist er wohl zu früh vom Berg herabgestiegen.

Betrachten wir diesen Aspekt der Isolation anhand von Tenzin Peljors Artikel noch ein wenig:
"Though the DBO statement and my own engagement in this case were not based on the wish to isolate the group, public statements such as these will rather naturally lead to an isolation and though such public statements might be useful to protect others and to enable people to make an informed decision, they aren’t necessarily the best way to address spiritual, power, sexual, material or emotional abuse."
Natürlich ist Isolation nicht notwendig die beste Art, mit Missbräuchen umzugehen. Es sollte stets erst die letzte Eskalationsstufe eines Prozesses sein, wenn andere Mittel, Einsicht und Besserung hervorzurufen, fehlschlagen. Aber eben diese Mittel müssen auch angewandt werden - sich darauf zu verlassen, dass bloßes Nicht-Isolieren und die bloße Geisteshaltung des Helfen-Wollens ohne jede Konkretisierung etwas bewirkt, ist dann doch allzu bequem. Wenn die angewandten Mittel darin versagen, beim unheilsam Handelnden Einsicht zu provozieren (und bei "Thich" Thien Son wurden solche Mittel durchaus erprobt), so bleibt zum Nutzen Anderer nur noch die deutliche Grenzziehung zwischen heilsamem und unheilsamem Handeln. Vor dieser Grenzziehung drückt sich AnShin Thomas. Und das hilft niemandem, auch "Thich" Thien Son und seiner Gruppe nicht.
"Freund, wenn jemand mit einem Makel nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht: 'Ich habe einen Makel in mir', dann ist zu erwarten, daß er keinen Eifer aufbringen wird, keine Anstrengung unternehmen und keine Energie einsetzen wird, um diesen Makel zu überwinden, und daß er mit Begierde, Haß und Verblendung sterben wird, mit einem Makel, mit beflecktem Geist. Angenommen, man brächte ein mit Schmutz und Flecken bedecktes Bronzegefäß aus einem Laden oder einer Schmiede mit, und die Eigentümer benutzten es nicht und ließen es auch nicht reinigen, sondern stellten es in eine staubige Ecke. Würde so das Bronzegefäß später nicht noch schmutziger und fleckiger werden?" - "Ja, Freund." -
Ebenso ist es, Freund, wenn jemand mit einem Makel nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht: 'Ich habe einen Makel in mir', dann ist zu erwarten, daß er keinen Eifer aufbringen wird, keine Anstrengung unternehmen und keine Energie einsetzen wird, um diesen Makel zu überwinden, und daß er mit Begierde, Haß und Verblendung sterben wird, mit einem Makel, mit beflecktem Geist."
(Ananganna Sutta M.5)
Betrachten wir nun einmal eine Sicht von Außen - d.h. von Seiten einer Religionswissenschaftlerin. Tenzin Peljor zitiert in seinem Artikel Dr. Suzanne Newcombe von INFORM, einer gemeinnützigen Informationsstelle über alternative religiöse Bewegungen, die bei der London School of Economics angesiedelt ist:
"At the moment I am in the process of sorting out these understandings, and I asked Suzanne Newcombe (PhD), a research officer at INFORM what she thinks about it. With her permission I quote her here:

Sociological research shows that it is when groups are social and physically isolated that the most harmful things happen. Extremism in both thought and behaviour is moderated somewhat by contact with other groups and ‘mainstream society’. This is partially behind Inform’s policy of always trying to maintain directly contact with the groups we study. ‘New’ groups or those with charismatic leadership can change very quickly and unpredictably, so it is also good to have contact so that one can have accurate information about what is actually happening."
Lassen wir Frau Newcombes sehr spezielle Motivation, sich den Zugang zu ihren Studienobjekten zu erhalten, einmal beiseite - ohne sie zu übersehen. Hier scheint es nochmals notwendig, deutlich zu machen, was denn 'Isolation' konkret heisst. Was im 'Fall' Phat Hue von AnShin Thomas und Anderen erwartet wurde und wird (von mir zumindest) war Nicht-Zusammenarbeit. Keine öffentliche Distanzierung, keine Verurteilung, wenn in dieser Hinsicht Skrupel in Bezug auf offene, deutliche Worte bestehen - einfach Nicht-Zusammenarbeit, d.h. die Enthaltung von der Unterstützung unheilsamer Strukturen. Ist das Isolation im oben angeführten Sinn? Wohl eher nicht. Das hier von Suzanne Newcombe empfohlene Nicht-Isolieren impliziert ja wohl keine tätige Zusammenarbeit ...
"In the Canadian Rigpa documentary one of the women says that she approached a visiting monk at Sogyal’s centre in France asking what it meant to be a ‘consort’ and was told by this person that it was ‘a great honour’. She later felt that this individual was colluding and supporting what she would describe as Sogyal’s ‘abuse’ of women."
... eine Empfindung, die ich uneingeschränkt nachvollziehen kann.
"I wonder what would have happened if that monk would have said – no Buddhist should cause harm by sexual relationships. There is a fine line between being seen as ‘endorsing and colluding’ and being available to moderate, observe and counsel individuals away from harm. Being able to say clearly and with specific examples, how Thich Thien Son’s actions have caused harm to some of those who were in relationship with him, is very helpful."
Um es nochmals zu verdeutlichen - in einem von "Thich" Thien Son betriebenen Seminarhaus Veranstaltungen abzuhalten und sich entsprechend als Werbeträger auf der Webseite der Einrichtung gebrauchen zu lassen, empfinde ich als "endorsing and colluding", als Unterstützung und Kollaboration. Vielleicht wäre es tatsächlich hilfreich gewesen, AnShin Thomas etwa die unten folgende Aussage eines Betroffenen zur Kenntnis zu geben. Das hätte man tun können, wenn er sie denn zur Kenntnis hätte nehmen wollen - wenn er überhaupt dazu bereit gewesen wäre, seine Zusammenarbeit mit Phat Hue zu diskutieren und zur Disposition zu stellen. Aber zu einer Diskussion mit den Kritikern dieser Veranstaltung war er ja überhaupt nicht bereit.
"I have had much difficulty finding the right way to deal with this situation with Thich Thien Son directly as well as with my friends, family and those for whom I care deeply. I have really tried to find everyway possible, to handle it in a way, that I thought the least amount of people would be hurt, discouraged or turned away from Buddhism, myself and TTS included. I have gone through a lot of difficulties, obstacles and loneliness trying to sort it out and have been afraid to speak with anyone about it.

I left Pagoda Phat Hue because of the sexual relations that Thich Thien Son had with me before I ordained and continued to have with his lay students. Before I became a monk I thought that this may have been a helpful “short cut” as he said, and perhaps in the short term it was but in the long term detrimental as can be seen with all actions inspired by the three poisons. I do not know what his intentions were when having sexual relations with his students but I can only say it has been quite an obstacle in my life.

Thich Thien Son has been taught in a certain way, he has his personal beliefs of what he knows to be true and I believe that he tries to relieve his own suffering and that of others the best way he can. But from these actions I have been through much mental and emotional pain as well as doubt in Buddhism."
... übrigens ein offener Brief. Wer wirklich wissen will, was sich in der Pagode tut, der kann es auch wissen. AnShin Thomas will es offensichtlich nicht wissen - es ist ihm laut eigener Aussage egal, ob die Vorwürfe berechtigt, halb berechtigt oder unberechtigt sind.

Weiter Suzanne Newcombe:
"One of the key theories sociologists use is that of ‘deviance amplification’ the wikipedia link here is a fair introduction: Deviancy amplification spiral. Traditionally, it focuses on media involvement in demonising sections of society or particular groups. However, you can also sometimes see the same cycle at work with say, a ‘problem’ child in school – the child becomes labelled as a problem and then acts more and more in accord with the label."
Dies - Verstärkung unheilsamen Verhaltens durch Isolation - ist nun in der Tat ein bedenkenswertes Problem, das beim Umgang mit einschlägigen Gruppen stets bedacht werden muss. Wobei ich allerdings auch denke, dass für Buddhisten die "Dämonisierung" von Gruppen oder Personen nicht wirklich ein Problem ist. Es zumindest nicht sein dürfte. Selbstredend ist "Thich" Thien Son kein Dämon, er ist ein Mensch mit großen Fähigkeiten und großen Schwächen. Wie nahezu jeder Mensch. Nun gibt es jedoch Schwächen, die den, der sie hat, für bestimmte Aufgaben disqualifizieren. Zum Beispiel für die Aufgabe eines Dharmalehrers oder gar eines nach dem Vinaya ordinierten Abtes. Wer bereit ist, für die Erhaltung und Weitergabe des Buddhadharma Verantwortung zu übernehmen - d.h. auch und gerade für die tatsächlichen und potentiellen Gefolgsleute solcher 'Dharmalehrer' und nicht zuletzt für den 'Dharmalehrer selbst - darf dies nicht ignorieren. Gerade dies - Verantwortung zu übernehmen - schließt aber auch tatsächliche 'Isolation' aus. Die Grenze ist offen - und in unseren Herzen existiert sie ohnehin nicht. Da sind die Dämonen stets unsere eigenen.

4 Kommentare:

  1. Hallo Sôgen. Schade, dass sich bisher auch in anderen Foren niemand konkreter über das ausließ, was Anshin denn nun im Odenwald gesagt und getan hat. Zumindest scheint er ein wenig Unmut bei Angehörigen der dortigen Sangha ausgelöst zu haben, was einige Kommentare in meinem Blog andeuteten (die ich nicht alle publizierte).

    Ich bin einer der scharfen Kritiker der DBU. Eines muss ich zunächst richtigstellen. Die DBU wusste genug zu dem Zeitpunkt, als sie die Großveranstaltung mit dem Dalai Lama in der Frankfurter Commerzbankarena durchzog. In diesem Zusammenhang war mir viel dummes Zeug angekündigt worden, z.B. dass Thien Son sich dort zurückhielte (tatsächlich war er gleich beim Empfang aktiv und saß bei den Vorträgen in vorderster Reihe, wie es sich für sein Marketingunternehmen gehört). Dann ist durchaus nach dreijährigem Wartestatus Thien Son von Seiten des Rates der DBU noch einmal ein Jahr Zeit gegeben worden, seine Ausbildung zu belegen, sozusagen eine Nachfrist. Und das einstimmig. Das liest sich bei Dir etwas anders und war ein ganz entscheidender Grund, warum ich auch zum damaligen Ratsmitglied Herbert auf Distanz ging, dem dieses Anliegen (das ja letztlich auch irgendwie ein schwules ist) offenbar weniger wichtig war als die Sponsorenfindung für sein Gebäudeprojekt in Offenbach.

    Es gibt gar keinen Grund, sich da zu entschuldigen, zumal man im vollen Wissen der Vorgänge um Sogyal Rinpoche, den Du ja wie ich in Deine Kritik mit einbeziehst, diesen auch noch auf jene Großveranstaltung eingeladen hatte. Das ist eine Mordsheuchelei aus den Reihen der DBU. Ich hoffe dennoch, dass sich Dein anderwso geäußerter Eindruck, die Chemie im Rat der DBU stimme, bestätigen wird. Zumindest magst Du dort ein Katalysator sein.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Guido,
    Danke für Deinen Kommentar. Zu dieser Aussage:

    >>Die DBU wusste genug zu dem Zeitpunkt, als sie die Großveranstaltung mit dem Dalai Lama in der Frankfurter Commerzbankarena durchzog.<<

    - das ist richtig. Da saß man dann allerdings auch schon mit Phat Hue gemeinsam in einer GmbH. Mir persönlich hat das ganze Projekt übrigens von Anfang an nicht 'gepasst' und ich gehörte zu den Wenigen, die dagegen waren. Man hatte zwei Alternativen: die GmbH und die Veranstaltung platzen zu lassen, mit gravierenden finanziellen Folgen nicht nur für die DBU sondern auch für das Tibethaus Frankfurt, dem man EIGENTLICH den DL-Besuch zu verdanken hatte. Oder aber den "Abt" dringend zu bitten, sich zumindest bis zur Klärung der Vorwürfe in der Öffentlichkeit zurückzunehmen, um der Veranstaltung nicht zu schaden. Letzteres hat man getan, auch in Bezug auf das Vesakh-Fest im Frankfurter Ostpark. Man hatte seitens der DBU einfach nicht ernsthaft mit der Schamlosigkeit und Unverfrorenheit des Abtes gerechnet, der sowohl Bitten wie deutliche Aufforderungen rücksichtslos ignorierte. Im Zusammenhang mit dem DL-Event gab es für die Mitgesellschafter noch mehr Unerfreuliches in der Zusammenarbeit mit Phat Hue, das ich aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich erörtern kann.

    Ansonsten: der Rat brauchte belastbare Beweise, um den Aufnahmeantrag von Phat Hue offiziell abzuweisen bzw. der Mitgliederversammlung die Abweisung zu empfehlen - Hörensagen ist da schlicht nicht ausreichend, wenn man in der Jahreshauptversammlung eines bundesweiten Dachverbandes öffentlich Beschuldigungen wiedergibt. Auch wenn man persönlich von der Stichhaltigkeit der Vorwürfe überzeugt ist.

    Da 2010 nicht klar war, ob und wann ggf. eidesstattliche Aussagen zur Verfügung stehen, wurde hilfsweise und ergänzend zusätzlich nochmals die Frage der Lehrbefugnis aufgegriffen, die angesichts der viel gravierenderen Vorwürfe in den Hintergrund geraten war. Nicht, um TTS noch eine "Chance" zu geben, sondern um einen greif- und belegbaren Grund für die Ablehnung zu haben. Erwartungsgemäß hat sich TTS dann auch geweigert, der Aufforderung nachzukommen.

    Durch die Erklärung der DBO Anfang 2011 und die Zur-Verfügung-Stellung der eidesstattlichen Erklärungen hat sich das dann erübrigt, die Rücknahme des Aufnahmeantrags durch Phat Hue (natürlich erst nachdem die Vorwürfe gerichtsverwertbar BELEGT waren) folgte.

    Trotz Rücknahme des Antrags wurden die eidesstattlichen Erklärungen in anonymisierter Form den DBU-Mitgliedervertretern auf Wunsch zur Kenntnis gegeben und die Vorsitzende der DBO legte der DBU-Mitgliederversammlung ausführlich die Gründe für den Ausschluss von TTS aus der DBO dar. Einfach aus Gründen der Aufklärung.

    AntwortenLöschen
  3. "einfach Nicht-Zusammenarbeit, d.h. die Enthaltung von der Unterstützung unheilsamer Strukturen. Ist das Isolation im oben angeführten Sinn?"

    Als ob das so einfach wär'! Die Idee ist schon gut, aber meinst du wirklich, dass du die unheilsamen Strukturen immer sofort erkennen wirst? Und diese Nicht-Zusammenarbeit, mit anderen Worten der "passive Widerstand", ist alles andere als leicht - meiner Erfahrung nach.

    Gundula

    AntwortenLöschen
  4. Lieber SoGen,

    wenn ich mich erinnere, was ich vor vielen Jahren in Vorträgen von Claude AnShin gehört habe, fällt mir ein, wie sehr er selbst davon beeinflusst wurde, das er nicht isoliert wurde. Konkret erzählte er, wie er von Thich Nhat Hanh in Plum Village aufgenommen wurde. Er, der als amerikanischer Soldat in Vietnam kämpfte und Vietnamesen tötete (was ihm zum Traum wurde), wurde von TNH als Vietnamese, der all das Leid erfahren hatte, aufgenommen! Welche Gefühle der Dankbarkeit damit verbunden sind, hört man aus den persönlichen Vorträgen von Claude AnShin heraus. Er ist ja wohl in Plum Village geheilt worden.
    So praktiziert er sicher aus ureigenster Erfahrung das "don't isolate" und schlägt es anderen vor, es auch zu versuchen.

    Gassho

    Ike

    AntwortenLöschen