Mittwoch, 23. März 2011

諸衆生 - sho shūjō - Alle Wesen

Elend ist unteilbar. Mitgefühl ist unteilbar. Die sechs Welten sind eins.

眾生無邊誓願度
煩惱無盡誓願斷
法門無量誓願學
佛道無上誓願成


Die Zahl der Wesen ist ohne Grenzen;
ich gelobe, sie zu befreien.

Die Ursachen des Leidens sind unerschöpflich;
ich gelobe, sie auszulöschen.

Die Tore des Dharma sind ohne Zahl;
ich gelobe, sie zu studieren.

Der Weg des Erwachten ist unübertrefflich;
ich gelobe, ihn zu verkörpern.


Zum Bild: Bato Kannon ist die japanische Form von Hayagriva - die Manifestation Avalokitesvaras in der Welt der Tiere.

Angesichts des menschlichen Leids, das Erdbeben, Tsunami und Profitgier in Japan ausgelöst haben, mag es als frivol oder als falsch angebrachte Sentimentalität erscheinen, sich auch um das Leiden anderer Wesen zu bekümmern. Eine höchst parteiische Unterscheidung ...




Es gibt sicher viele Möglichkeiten, zu helfen. Hier eine der einfachsten - per Paypal. Die Organisation ARK (Animal Refuge Kansai) macht auf mich einen seriösen Eindruck; sie ist in Japan als gemeinnützig (Non-Profit-Organization) anerkannt und assoziiertes Mitglied der RSPCA, der weltweit ältesten Tierschutzorganisation unter Patronage der englischen Königin. Sie operiert (nach eigenen Angaben) im Katastrophengebiet von Tokyo aus.

Montag, 21. März 2011

Offener Brief an die Zaltho Sangha e.V.

Herrn
Roger ShoShin Markwart
1. Vorsitzender der Zaltho Sangha Deutschland
Hochfellnstraße 17
83233 Bernau

Frau
Marion GenRai Lukas
Kontaktperson für Claude AnShin Thomas in Deutschland
Hermann-Nörrenberg-Str. 17
51379 Leverkusen


Verehrte Weggefährten,

man sollte annehmen können, dass gerade ein amerikanischer Zenlehrer den 'Fall' Eido Shimano und 'Zen Studies Society', der in den letzten Monaten in der amerikanischen Öffentlichkeit breit diskutiert wurde, aufmerksam verfolgt und daraus Lehren gezogen hat. Vor allem jedoch die Lehre, dass es bei sexuellem Fehlverhalten von jemandem, der die Autorität eines Dharma-Lehrers beansprucht, nur einen Weg gibt, das Problem zu lösen: man muss ihm diese Autorität nehmen, indem man deutlich und öffentlich erklärt, dass er eben diese Autorität missbraucht.

Der deutsche Verleger und Blogger Guido Keller hat sich kürzlich an die Zaltho Foundation in den USA gewandt, "um sicher zu gehen, dass er [Claude AnShin Thomas] auch weiß, worauf er sich einlässt", wenn er vom 17. - 19. Juni 2011 in einer Einrichtung der Frankfurter Pagode Phat Hue eine Veranstaltung leitet. Der Blogartikel ist hier nachzulesen: http://der-asso-blog.blogspot.com/2011/03/wird-claude-anshin-thomas-den-thich.html.

Ich zitiere aus der Anwort, die er erhielt:

"Claude AnShin Thomas is aware of the information that you are presenting in your email regarding the Vietnamese Zen Teacher Thich Thien Son. Let me respond in short that in the face of deep suffering it is those who are authorized and certified to teach to visit with those who are deemed 'unfit' or 'immoral'. It is in these critical times that it becomes quite necessary to not isolate this community but to see what can be done to provide the support necessary to those within the community who may be in need."
Die Antwort der Zaltho Foundation empfinde ich - und für diese Empfindung entschuldige ich mich nicht - als ausgesprochen 'weasely'; wenn auch nicht in dem Ausmaß wie das, was man von "Thich" Thien Son in den letzten Monaten so alles gehört hat.

Genau das hier:
"It is in these critical times that it becomes quite necessary to not isolate this community"
 - hat man in den USA jahrzehntelang mit Eido Shimano und der Zen Studies Society getan. Mit dem Erfolg, dass Eido Shimano sein Treiben ungestört fortsetzen konnte; dass die Zeiten unverändert 'critical' blieben.

Das Gegenteil ist richtig. Die buddhistischen Laien können und dürfen erwarten, dass Dharma-Lehrer sehen, dass sie auch eine Verpflichtung zur 'peer control' haben und dass sie diese Verpflichtung ernst- und annehmen. Die sechste Kai enthebt niemanden dieser Verpflichtung, sie macht diese Verpflichtung vielmehr als Übungsfeld zu einer besonderen Herausforderung.

Die Fälle Eido Shimano, "Thich" Thien Son und viele andere haben gezeigt, dass sich bei sexuellem Fehlverhalten durchaus Parallelen zu Alkoholismus ziehen lassen. Und wie es bei Alkoholismus im sozialen Umfeld einen Ko-Alkoholismus gibt, so gibt es auch bei notorischem und wiederholtem sexuellem Fehlverhalten ein das Problem begünstigendes und verschärfendes Verhalten des Umfeldes. Das angekündigte "not isolate this community" ist nach meiner Auffassung genau diese Art 'compliance' - und der Übergang von 'compliance' zur Komplizenschaft ist fließend. Die Äußerungen der Zaltho Foundation im Auftrag von Claude AnShin Thomas sind in meinen Augen schlicht beschämend.

Die DBO hat im Fall des Frankfurter 'Abtes' die Konsequenz aus dessen Uneinsichtigkeit und Unbelehrbarkeit gezogen. Im Fall Eido Shimano und 'Zen Studies Society' hat die Mehrzahl der amerikanischen Zen-Lehrer ebenfalls die Konsequenz gezogen. Spät genug.

Man kann - wie es Guido Keller tut - spekulieren, ob hier eine gewisse "Erbschwäche" in der Linie Maezumi Roshis eine Rolle spielt. Das halte ich persönlich weder für von Interesse noch zielführend. Taizan Maezumi Roshi ist tot. Claude AnShin Thomas lebt und er ist hier und jetzt gefordert, der Verantwortung, die er trägt als jemand, der "authorized and certified to teach" ist, gerecht zu werden. Sich sehenden Auges als Werbefigur vor den Karren des 'Abtes' spannen zu lassen, wird dieser Verantwortung in meinen Augen nicht gerecht und die Situation im Umfeld des 'Abtes' in einem Drei-Tages-Retreat zum Besseren zu wenden ("provide the support necessary to those within the community who may be in need") wird auch einem Claude AnShin Thomas nicht gelingen, falls es sich hier tatsächlich um eine ernsthafte Absicht und keine Ausflucht handeln sollte.

Die Veranstaltung, die AnShin Thomas unter der Ägide von Phat Hue durchführen will, hat das Motto "Es ist, wie es ist". Ein gutes Motto. Von einem Dharma-Lehrer, der seinen Reis wert ist, darf man aber nicht nur erwarten, dass er sieht, WAS ist und wie es ist - man darf von ihm auch erwarten, dass er offen ausspricht, was er sieht - dass er Unheilsames benennt. Es, wo es konkret zutage tritt, auch konkret benennt - und sich davon tätig distanziert. Gerade von Claude AnShin Thomas wäre das eigentlich zu erwarten gewesen - um so mehr hat mich die Antwort der Zaltho Foundation befremdet.

Ich bitte Sie als Verantwortliche der deutschen Sektion der Zaltho Sangha dringend, auf eine Absage der Veranstaltung hinzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen und Gasshô,

Ralf SoGen Boeck

Dienstag, 15. März 2011

Katastrophenhilfe Japan

Sehr geehrte Damen und Herren
Wir stehen in ständigem Kontakt zu Hilfsorganisationen in Japan, welche sich um die Schwächsten in dieser Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes kümmern, nämlich verwaiste Kinder und alte Menschen, die alles verloren haben.

Um sinnvoll und gezielt finanziell helfen zu können haben wir einen Spendenaufruf gestartet, der bereits gutes Echo hervorgebracht hat. So werden wir uns u. a. mit der Stadt Stadtbergen zu einem Hilfsprojekt zusammenschließen, um ggfls. Kinder aus verstrahlten Gebieten zu evakuieren und für einige Zeit im Raum Augsburg bei Gastfamilien unterzubringen.

Unter folgendem Link haben wir ein Spendenkonto für die Katastrophenhilfe in Japan eingerichtet:

https://secure.spendenbank.de/kreditkarten/karte.php?oid=2916673&verwendungszweck=9963&vz_solo=1


Alle Spenden werden direkt, ohne Abzug, an gemeinnützige Hilfsorganisationen in Japan weitergeleitet. Für Ihre Spende erhalten Sie eine steuerwirksame Spendenquittung.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung!
Ab 11 Uhr bin ich (jedoch) im Rathaus von Stadtbergen anzutreffen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen
Genpo Döring

Dorin Genpo (Hans-Rudolf Döring)
The World Fellowship of Buddhists (WFB)
Deutsche Buddhistische Union (DBU)
Hakuin-Zen-Gemeinschaft Deutschland (HZG)
正宝寺 玄峰ド-リング
Bodaisan Shoboji Zen-Tempel
Burggasse 15
D-86424 Dinkelscherben
Deutschland/Germany
Tempel: +49 (0) 8292 3116
Büro: +49 (0) 8292 9512198
Mobil: +49 (0) 162 2931172
In Japan: +81 (0) 80 38569131
www.shoboji.de
www.meditation-zen.de
www.dharma.de
www.wfbhq.org

Dienstag, 1. März 2011

Niwano-Friedenspreis für Sulak Sivaraksa

Laut Pressemitteilung vom 28. Februar 2011 wird die in Tokyo ansässige Niwano-Friedensstiftung den Thailänder Sulak Sivaraksa mit dem 28. Niwano-Friedenspreis auszeichnen. Die Verleihungszeremonie wird am 19. Mai in Tokyo stattfinden.



Sulak Sivaraksa wurde 1933 in Thailand in eine Familie chinesischer Herkunft geboren. Nach Studium der Jurisprudenz und anderer Fächer in Thailand, England und Wales kehrte er 1961 nach Thailand zurück und wirkte dort als Lehrer, Gelehrter, Publizist, Aktivist und Gründer etlicher Wohlfahrts- und Entwicklungsorganisationen. Er ist Autor von über hundert Büchern und Monographien in Thai und Englisch. International bekannt wurde er vor allem als einer der Gründer des Internationalen Netzwerks Engagierter Buddhisten, INEB.

Sivaraksa erhält den Preis in Anerkennung seiner Arbeit, die vor allem durch zwei Grundgedanken getragen wird: Ablehnung einer am Konsum ausgerichteten Entwicklung und Förderung einer in lokalen Kulturen und sozial engagierten religiösen Traditionen verwurzelten Entwicklung. Die von ihm initiierten Organisationen stehen für ein bodenständiges, nachhaltiges und spirituelles Modell gesellschaftlichen Wandels.

In der Begründung für die Auszeichnung heisst es:
"Sulak nutzt die Prinzipien und praktischen Ansätze des Buddhismus als persönliche und politische Ressource. Sein Leben zeigt, dass das innere Leben spiritueller Kontemplation und das äußere Leben politischer Aktion nicht als Gegensätze oder einander feindlich gegenüberstehend gesehen werden müssen. Ganz im Gegenteil können beide Seiten einander erleuchten, durchdringen und bestärken. Er ist ein lebendes Beispiel für Einfachheit, liebende Güte und Mitgefühl. Selbstlosigkeit ist das Herz von Sulaks universeller Vision.

Sulak erweitert die buddhistischen fünf Gelöbnisse zu ethischen Richtlinien, die eine nachhaltigere, mitfühlende und gerechte globale Gesellschaft formen können. Vom Töten abzustehen meint heute, alle modernen Formen der Gewalt zu enden. Vom Stehlen abzustehen ist ein Ruf nach globaler ökonomischer Gerechtigkeit. Sich nicht in sexuelles Fehlverhalten zu verstricken fordert uns auf, alle Systeme männlicher Dominanz, die Frauen unterdrücken, zu untersuchen. Falsche Rede zu untersagen ist ein Ruf nach Ehrlichkeit auf internationaler Ebene. Berauschung zu vermeiden ist ein Ruf nach globaler Verantwortung in Bezug auf Drogen- und Alkoholmissbrauch und nach Untersuchung seiner Ursachen. In Sulaks buddhistischer Vision der Gesellschaft wird das Individuum als Ausgangspunkt für den Wandel verstanden: durch individuelles spirituelles Wachstum wird letztendlich soziale Gerechtigkeit erlangt."
Die Niwano Friedensstiftung wurde 1978 von Nikkyō Niwano (1906–1999) gegründet, der 1938 auch  Mitbegründer der Risshō Kōseikai war, einer dem Nichiren-Buddhismus nahestehenden Laienbewegung. Die Niwano-Stiftung tritt für einen interreligiösen Ansatz bei der Friedensarbeit ein. Unter den Preisträgern sind Christen (z.B. Dom Helder Camara, Hans Küng), Juden (z.B. die israelische Gesellschaft 'Rabbis for Human Rights'), Muslime (der jordanische Prinz Hassan ibn Talal, der pakistanische 'World Muslim Congress') und Hindus (z.B. die Preisträgerin des Vorjahres, Ela Ramesh Bhatt und Dr. M. Aram). Hinzu kommen auch religiös 'gemischte' Gruppen wie die nordirische katholisch-protestantische Corrymeela Community oder die jüdisch-palästinensische Organisation Neve Shalom/Wahat al-Salam. Zu den buddhistischen Preisträgern gehören u.a. Ven. Maha Ghosananda und Dr. A. T. Ariyaratne.

Sulak Sivaraksa wurde bereits 1995 mit dem 'Right Livelihood Award' ('alternativer Nobelpreis') ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!